Terrasse aus KopfsteinpflasterBau einer Terrasse mit Kopfsteinpflaster

Bau einer Terrasse mit Kopf­steinpflaster


Mit dem Anlegen einer Terrasse wird zwangsläufig ein Bereich geschaffen, der den sonst üppig vorkommenden Pflanzenwuchs eines Naturgartens unterbricht. Zwar lässt sich die Terrasse durch Pflanzkübel oder ähnliches auflockern, dennoch ist die gleiche Vielfalt nicht erreichbar.

Um optisch die Natürlichkeit des Gartens bestmöglich zu unterstützen, haben wir uns für den Bau einer Kopfsteinpflasterterrasse entschieden, die aufgrund der Vielzahl an unterschiedlich großen Pflastersteinen eine natürliche Struktur bietet, sich aber dennoch gut als Aufenthaltsbereich nutzen lässt. Über die Herstellung, ebenso über die Vor- und Nachteile, möchte ich Euch nachfolgend berichten.

Im Aufbau unterscheidet sich die Kopfsteinpflasterterrasse nicht grundlegend von anderen Terrassen. Diese besteht aus einer Frostschutzschicht (die gleichzeitig auch Tragschicht ist), einer Bettung und dem Kopfsteinpflaster selbst mit der entsprechenden Fugenfüllung (s. Bild 01).

Aufbau Terrasse aus Kopfsteinpflaster
Bild 1: Aufbau Terrasse aus Kopfsteinpflaster

Zunächst muss der Bereich der späteren Terrasse festgelegt werden. Mit Eisenstangen, wir haben alte Bewehrungsstäbe verwendet, und einer Richtschnur lässt sich die Fläche abstecken und die Höhenlage bestimmen. Die Schnur ist auf die Oberkante der Fertigterrasse (entspricht der Oberkante des Kopfsteinpflasters) auszurichten. Anhand der Absteckung lässt sich nachfolgend der Boden auf das benötigte Niveau abtragen. Dieser ist etwas breiter als die spätere Terrassenfläche auszuheben, weil die Pflastersteine seitlich durch eine Rückenstütze aus Beton gehalten werden und diese ebenfalls als Unterbau eine Frostschutzschicht benötigt (s. Bild 01).

Im nächsten Schritt haben wir auf der gesamten Terrassenfläche die Frostschutzschicht in einer Stärke von ca. 18-20 cm eingebracht. Diese dient der Verhinderung von Frostschäden, indem anfallendes Niederschlagswasser möglichst schnell abfließen kann. Auch der umgekehrte Wassereintrag wird verhindert, durch die kapillarbrechende Wirkung ist es dem Wasser nicht möglich, im Unterbau der Terrasse aufzusteigen und durch Gefrieren Schäden zu verursachen. Als Frostschutzmaterial haben wir ein Kalkstein-Mineralgemisch mit der Sieblinie 0-22 mm verwendet (s. Bild 02).

Einbau Frostschutzschicht Terrasse
Bild 2: Einbau Frostschutzschicht

Beim Einbau der Frostschutzschicht muss auf das stetige oder abschließend ordnungsgemäße Verdichten, beispielsweise mit einer Rüttelplatte, geachtet werden. Aufgrund der Lage konnten wir keine Rüttelplatte verwenden, so dass wir eine Rasenwalze genommen und diese mit zusätzlichem Gewicht aufbalastiert haben (s. Bild 02). Aus diesem Grund mussten wir die Frostschutzschicht lagenweise einbringen (jede Lage in Stärke von ca. 5-8 cm) und fortlaufend mit der Walze verdichten. Die gesamte Frostschutzschicht in Einem einzubringen, wäre nicht möglich gewesen, weil wir ohne Rüttelplatte die tieferen Schichten nicht erreicht hätten. Das lagenweise Einbringen hat sich als ausreichend gezeigt, mittlerweile sind zwei Jahre vergangen, Setzungen bei der Terrasse konnten wir nicht feststellen.

Im nächsten Schritt wird die Einfassung der Terrasse gebaut (s. Bild 03). Wir haben uns dazu entschlossen, die Terrasse vollständig zu pflastern (ohne Randsteine), damit sich ein einheitliches Bild ergibt. Um ein späteres Verschieben der Terrasse zu verhindern, wird die äußere Reihe umlaufend in Beton gesetzt. Hierfür ist unterhalb der Steine ein ca. 10 cm starkes Betonbett herzustellen. Zusätzlich werden die Steine auf der äußeren Seite durch eine Rückenstütze aus Beton gehalten (s. Bild 01). Auf der inneren Seite braucht es keine Stütze, weil sich das Kopfsteinpflaster über die Pflasterfugen in Verbindung mit der äußeren Randeinfassung gegenseitig hält. Auch sollte hier kein Beton bzw. nur im unteren Bereich Beton vorhanden sein, um die anschließende Reihe Kopfsteinpflaster setzen und in der Lage ausrichten zu können. Da Kopfsteinpflaster unterschiedlich groß ist und somit die genauen Maße der Terrasse im Vorfeld nicht ermittelbar sind, werden zunächst nur zwei Seiten der Randeinfassung hergestellt.

Randeinfassung der Terrasse in Beton
Bild 3: Randeinfassung der Terrasse in Beton

Ausgehend von dem L-förmigen Kopfsteinpflasterrand lassen sich die weiteren Reihen einbauen (s. Bild 04). Als Bettung hierfür haben wir Edelsplitt mit der Sieblinie 2-5 mm verwendet. Theoretisch könnte auch Sand als Pflasterbett eingesetzt werden, ich würde aber zu Splitt raten, dieser bietet eine schlechtere Grundlage für unerwünschtes Beikraut bzw. Pflanzenwuchs in den Pflasterfugen. Hinzu kommt, dass eine Bettung aus Sand häufig von Ameisen aufgesucht und hierdurch der Unterbau nach und nach zerstört wird, dies ist bei Splitt nicht der Fall.

Pflastersteine in Bettung aus Splitt
Bild 4: Pflastersteine in Bettung und Fugenfüllung aus Splitt

Der Vorgang des Steinsetzens läuft prinzipiell immer gleich ab. Splitt wird lose eingebracht, der Stein aufgesetzt und durch Schläge mit dem Gummihammer, alternativ mit einem Hammer und einem Holzbrett als Schlagholz, auf Niveau gesetzt. Der Pflasterstein sollte immer etwas "überhöht" in den Splitt eingesetzt und erst durch ein paar Schläge mit dem Hammer auf das letztlich gewünschte Höhenniveau geschlagen werden. Hierdurch schließen sich die Hohlräume im Splitt und es kommt nicht zu späteren Setzungen. Parallel zum Setzen der Pflastersteine haben wir auch direkt die Fugen mit Splitt gefüllt, um ein Verschieben der Steine zu verhindern.

Die Höhenlage der Steine lässt sich über eine gespannte Richtschnur oder durch stetiges Messen mit der Wasserwaage kontrollieren. Wir haben nach dem Setzen der Randeinfassung keine weitere Richtschnur benötigt, sondern durch stetiges kontrollieren mit der Wasserwage, in Bezug auf die benachbarten Pflastersteine und hinsichtlich der bereits erstellten Fläche, eine gerade Ebene erreicht.

Die Fugen lassen sich alternativ auch mit Pflasterfugenmörtel füllen. Wir haben auf ein starres Fugensystem verzichtet, was sich bisher auch als positiv herausgestellt hat. Pflastersteine, die nach Fertigstellung der Terrasse als "zu schief" empfunden werden, lassen sich auf diese Art einfach korrigieren, dasselbe gilt für etwaige Setzungen. Auch wollten wir eine natürlichere Optik erhalten, dies ist bei der Verwendung von Pflastersplitt gegeben.

Nachdem die Terrasse bis auf die beiden äußeren Reihen fertiggestellt ist, müssen abschließend mit der bereits oben beschriebenen Methode (Setzen des Pflasters in Beton mit Rückenstütze) die beiden letzten Reihen, als Randeinfassung der Terrasse, hergestellt werden (s. Bild 05). Der Bau der Terrasse ist damit abgeschlossen, gegebenenfalls sind noch offene Fugen mit Splitt zu schließen.

Kopfsteinpflaster in Beton mit Rückenstütze
Bild 5: Kopfsteinpflaster in Beton mit Rückenstütze

Wir haben länger überlegt, aus welchem Material unsere Terrasse bestehen soll. Mit der jetzt gewählten Form sind wir sehr zufrieden und würden es wieder so umsetzen. Unabhängig davon muss bedacht werden, dass die Herstellung mit dem Setzen der vielen Pflastersteine einen größeren Aufwand bedeutet, als das Legen einer Terrasse mit großen Platten. Auch das Einhalten des Niveaus oder das Beibehalten des geplanten Gefälles ist mit Pflastersteinen schwieriger umzusetzen. Wer aber mit etwas Geduld und sorgfältiger Arbeit an den Terrassenbau geht, wird mit einer optisch ansprechenden, zum Naturgarten passenden Terrasse belohnt.

Bei Terrassen aus Kopfsteinpflaster kann es sein, dass Stühle und Tische wackeln, so dass man Keile unterlegen oder auf dreibeinige Varianten ausweichen muss. Über diesen Nachteil haben wir uns im Vorfeld Gedanken gemacht, diesen Punkt für uns aber als nicht relevant eingestuft. Dennoch möchte ich es erwähnen, falls es für Euch ein entscheidendes Kriterium ist.

Bau einer Terrasse mit Kopfsteinpflaster, der Bauablauf in Kurzform:

Bau einer Kopfsteinpflasterterrasse
• Abstecken der Terrassenfläche mit Eisenstangen und Richtschnur
• Aushub des Bodens
• Einbringen und Verdichten einer ca. 18-20 cm starken Frostschutzschicht aus Kalkstein-Mineralgemisch mit der Sieblinie 0-22 mm
• Herstellen der Randbefestigung an zwei Seiten, mit Setzen der Pflastersteine in ein Betonbett mit Rückenstütze
• Einbau der Pflastersteine in eine Bettung aus Splitt (Sieblinie 2-5 mm), alternativ in Sand
• Herstellen der fehlenden Randbefestigung
• Einbringen von Splitt in die Pflasterfugen (alternativ Pflasterfugenmörtel oder Fugensand)