Buchsbaumzünsler-Raupen im Buchsbaum
Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist eine in Deutschland ursprünglich nur in wenigen Gegenden heimische, jedoch sehr beliebte und deshalb weit verbreitete Gartenpflanze. In der Gartengestaltung kommt er sowohl Solitär als auch in Form von Hecken zum Einsatz, da er immergrün und robust ist, sich leicht zurecht schneiden lässt und auch in geringen Höhen und Breiten wachsen kann, was ihn besonders als Beeteinfassung oder Umrandung geeignet macht.
Wenn Buchsbäume nicht regelmäßig geschnitten werden, bilden sie nach ein paar Jahren zwischen März und Mai kleine und unscheinbare, gelbe, wohlriechende Blüten, die durch ein reichhaltiges Nektar- und Pollenangebot eine gute und frühe Unterstützung für Insekten bieten. Größere Buchsbaumpflanzen oder Hecken sind durch ihr immergrünes Geäst für kleinere Vögeln eine gute Versteck- und auch Nistmöglichkeit.
Seit einigen Jahren bekommt die eigentlich gegen Schädlinge oder Krankheiten recht robuste Pflanze zunehmend Probleme mit den Raupen des Buchsbaumzünslers, einer ursprünglich nur in Asien beheimateten, jedoch vermutlich über Baumschulware eingeschleppten (invasiven) Falterart.
Die Buchsbaumzünsler-Raupen entwickeln sich aus den Eiern, welche die recht unscheinbaren Buchsbaumzünslerfalter (auch Buchsbaumzünsler-Schmetterling genannt) in die Pflanzen legen. Sie durchlaufen eine Entwicklung von sechs bis sieben Stadien in der Pflanze und fressen währenddessen erst die Blätter und später auch die Rinde im umgebenden Geäst. Die fertig entwickelten Falter haben eine Lebenszeit von etwas mehr als einer Woche, in der sie bevorzugt bisher unbefallene Buchsbäume aufsuchen, um neue Eier abzulegen. Pro Jahr können so etwa vier Generationen entstehen, was zu einer raschen und umfangreichen Verbreitung beiträgt. Die letzte Generation Raupen eines Jahres überwintert eingesponnen im Inneren des Geästs und der Zyklus beginnt mit den ersten Temperaturen über 7 Grad Celsius im neuen Jahr von vorne.
Das typische Schadensbild eines vom Buchsbaumzünsler befallenen Baumes sind neben den kahl gefressenen Blättern und Zweigen ein Gespinst, welches die ganze Pflanze oder Teile davon umgibt, hellgrüne Kotkrümel im Gespinst oder am Boden und natürlich die Raupen selbst, bis zu 5 cm lang und schwarz-weiß und gelb-grün gestreift (s. Bild 01).
Bild 1: Schadensbild des Buchsbaumzünslers
Während die Buchsbäume mit einzelnen befallenen Bereichen umgehen können und die kahl gefressenen Triebe neu austreiben, kann eine komplette Besiedlung der Pflanze dazu führen, dass diese sogar abstirbt.
Das Vorgehen gegen den Buchsbaumzünsler ist nicht einfach, unzählige Pflanzen, Hecken und ganze teilweise uralte Wälder sind in den letzten Jahren komplett eingegangen und die Buchse verschwinden zunehmend aus den Gärten.
Da der Zünsler ursprünglich nicht heimisch ist und zudem über die Blätter und Rinde beim Fressen einige der Gifte des Buchsbaumes aufnimmt, tun sich die Fressfeinde noch schwer mit ihm. Anfangs hat keine unserer heimischen Vogelarten größeres Interesse an ihm gezeigt, mittlerweile holen sich allerdings zunehmend Vögel, z.B. Spatzen, Meisen, Buchfinken, die Raupen aus den Pflanzen. Zudem haben auch Wespen und Ameisen diese Nahrungsquelle entdeckt. Es besteht also Grund zur Hoffnung, dass sich irgendwann ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Fressfeinden und Raupen einstellt.
Der Einsatz von Giftmitteln, die auf die Pflanze gespritzt werden, verbietet sich in einem Naturgarten von selbst, er ist zudem meist auf Dauer auch wirkungslos, da nie alle Raupen dabei absterben und die Pflanzen auch nicht vor erneutem Befall geschützt sind.
Im Handel sind auch einige biologische Präparate erhältlich, deren Wirkung ich allerdings nicht beurteilen kann, weil ich diese nicht verwendet habe. Aber selbst bei Verwendung derartiger Produkte ist davon auszugehen, dass auch wie bei den zuvor erwähnten Giftmitteln nicht alle Raupen absterben.
Sehr wirkungsvoll aber je nach Größe und Anzahl der Buchsbäume auch sehr mühsam ist das stetige Absammeln der Raupen. Hilfreich ist dabei das Abspritzen mit einem harten Wasserstrahl oder sogar Hochdruckreiniger. Auch das schützt die Pflanzen allerdings nicht vor erneutem Befall. Mit dem Absammeln und Abspritzen habe ich dennoch gute Erfahrungen gemacht, dies insbesondere bei den kleineren Bäumen in meinem Vorgarten.
Eine befallene Pflanze treibt je nach Schwere des Befalls wieder neu aus (s. Bild 02), sie kann in dieser Zeit bestmöglich unterstützt werden, um z.B. Trockenheits-Stress etc. zu vermeiden. Es hilft auch, größere kahl gefressene Pflanzen zurückzuschneiden.
Bild 2: Neu austreibender Buchsbaum nach Zünslerbefall
In meinem Garten hatte ich zwei sehr große und schon uralte Buchsbäume, auf denen ich lange Zeit keine Anzeichen des Zünslers entdecken konnte, bis sie dann beide innerhalb weniger Wochen komplett kahl gefressen wurden. Da dies in einem sehr trockenen Sommer geschehen ist, habe ich die Büsche um ca. Dreiviertel zurückgeschnitten, um den Pflanzen das erneute Austreiben zu erleichtern. Einer von beiden ist bereits nach kurzer Zeit sehr üppig wieder ausgetrieben und hat nun, etwa zwei Jahre später, wieder eine ordentliche Größe erreicht. Der zweite Buchsbaum ist leider eingegangen, dieser dient nunmehr als Totholz und ist somit weiterhin nützlich (s. Bild 03). Gerade bei großen Buchsbäumen, bei denen das Absammeln oder auch Abspritzen mit Wasser kaum möglich ist, würde ich zukünftig wieder derart verfahren.
Bild 3: Buchsbaum als Totholz
Aber auch, wenn die Pflanzen es geschafft haben, sich zu erholen und neu auszutreiben ist dies kein dauerhafter Schutz vor einem neuen Befall. Letztendlich wird nur helfen, die natürlichen Fressfeinde in den Garten zu locken, in der Hoffnung, dass sie den Befall regulieren.
Da mit dem Buchs zumindest zeitweise ein wichtiges Gestaltungselement im Garten weggefallen ist, wurden einige Alternativen notwendig. Schöne heimische Pflanzen, die in ihren Eigenschaft dem Buchsbaum nahe kommen sind z.B. Eibe (Taxus baccata), Liguster (Ligustrum vulgare) und Purpur-Weide (Salix purpurea). Als Beeteinfassung zur Abgrenzung des Vorgartens zur Straße habe ich beispielsweise alternativ Lavendel und Rosmarin gepflanzt (s. Bild 04), die zumindest als eingebürgert gelten und unter gewissen Bedingungen unsere Winter gut überstehen. Sie lassen sich ebenfalls sehr gut in Form schneiden und sind immergrün.
Bild 4: Beeteinfassung mit Lavendel und Buchsbaum
Buchsbaumzünsler-Raupen im Buchsbaum, meine Erfahrungen:
• Rückschnitt befallener Bäume, um diesen die Möglichkeit zu geben, neu auszutreiben
• Ansiedelung von Fressfeinden der Raupen fördern
• Verwendung alternativer, heimischer Pflanzen wie z.B. Eibe, Liguster, Purpur-Weide