Heimische Wildhecke im Garten
Zum Zeitpunkt des Hauskaufes bestand die obere westliche Grundstücksgrenze aus einem ziemlich maroden Maschendrahtzaun, als Begrenzung zum Feldweg, siehe Bild 01. Im Zuge der Änderungen unseres Vorgartens Süd sowie der Ecke Süd-West und des Mülltonnenstellplatzes wurden bereits Teile dieses Zauns zurückgebaut und wir haben uns in diesem Zusammenhang entschlossen, ihn insgesamt zu entfernen und durch eine gemischte niedrige Hecke zu ersetzen.
Bild 1: Maschendrahtzaun als Begrenzung
Eine gemischte Hecke aus möglichst heimischen Pflanzen ist eine wertvolle Bereicherung in einem Naturgarten. Sie bietet je nach Bepflanzung verschiedenen Tieren unterschiedlichen Lebensraum, Rückzugs- und Nahrungsmöglichkeiten. Zudem bilden die Sträucher im Sommer eine natürliche Sichtschutz-Hecke und, wenn diese etwas dichter geworden sind, einen guten Zaunersatz (in diesem Zusammenhang gilt bei uns, je dorniger, desto besser).
Hinter dem Maschendrahtzaun wuchsen zu diesem Zeitpunkt nur ein paar niedrige Rosenbüsche und ansonsten Rasen, siehe Bild 02. Zudem hatten sich ein Eichen- und ein Wildkirschsetzling von alleine angesiedelt.
Bild 2: Rosenbüsche als Hecke
Wir haben im Frühling den Zaun samt Pfosten und Fundamenten entfernt, einiges an altem Bauschutt aus dem Boden geholt und den Pflanzstreifen für die neue Hecke durch Auflockern der Erde und Ausheben von Pflanzlöchern vorbereitet, siehe Bild 03.
Bild 3: Vorbereitung des Pflanzstreifens
Aufgrund der reinen Westlage ist der Standort vollsonnig und eher trocken, die ausgewählten Pflanzen sollten also nicht nur möglichst heimisch und vielseitig sein, sondern auch gut zum Standort passen.
Für die Pflanzenauswahl habe ich mich im Vorfeld umfangreich informiert und letztendlich für folgende Zusammenstellung entschieden. Die sechs vorhandenen Rosenbüsche im oberen Teil durften bleiben, in eine Lücke wurde eine heimische ungefüllte Hundsrose (Rosa canina) aus der Gärnterei gesetzt. Weißdorn (Crataegus monogyna) und Holunder (Sambucus) wuchsen als größere Büsche an anderen Stellen im Garten, ich habe von diesen Büschen Stecklinge geschnitten und diese direkt in die Erde gepflanzt ( 3 x Weißdorn, 1 x Holunder). Eine Eiche (Quercus) und eine Wildkirsche (Prunus avium) standen als Setzlinge bereits entlang des alten Zauns, sie sind an ihren Plätzen verblieben. Setzlinge von Hasel (Corylus avellana) und Hainbuche (Carpinus betulus) habe ich aus einem Garten von Freunden ausgraben dürfen und dazu gesetzt (5 x Hasel, 4 x Hainbuche). Die Glanzmispel (Photinia x fraseri Red Robin) wurde mir als Pflanze mit Erdballen geschenkt. Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Feuerdorn (Pyracantha) und Kornelkirsche (Cornus mas) kommen aus der Gärtnerei und haben die Wildhecke als wurzelnackte Pflanzen ergänzt. Die Pflanzen wurden entlang der Grundstücksgrenze in eine Reihe gesetzt, mit einem Abstand von ca. 20 - 40 cm, siehe Bild 04.
Bild 4: Pflanzen in der Wildhecke
Die neu gesetzten Pflanzen mussten in den ersten Monaten regelmäßig gewässert werden, da insbesondere die Erde um die Weißdorn- und Holunderstecklinge nicht trocken werden durfte. Sie alle sind schön angewachsen und recht schnell dichter und größer geworden, siehe Bild 05.
Bild 5: Wachstum gemischte Hecke
Um die anfangs noch größeren Lücken zwischen den neuen Setzlingen zu füllen, habe ich in den ersten Jahren einjährige Blühpflanzen wie Sonnenblumen, Phacelia, etc. dazwischen gesät, die auch wunderbar gewachsen sind, siehe Bild 06.
Bild 6: Blühpflanzen in der Hecke
Die Hecke hat sich in den Folgejahren gut, jedoch recht unterschiedlich entwickelt. Die Rosen sind praktisch ab dem ersten Sommer schon zu einer richtigen Rosenhecke geworden. In diese hinein habe ich das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) wachsen lassen, siehe Bild 07, um sie in Richtung des Naturgartengedankens aufzuwerten.
Bild 7: Weidenröschen in der Wildhecke
Die Eiche und die Wildkirsche haben leider recht schnell die Tendenz zum Baum entwickelt, die Eiche so zügig, dass wir sie letztendlich herausnehmen mussten, da ein Baum in dieser Hecke und so nah am Haus nicht bleiben konnte. Sie wurde durch eine Deutzia ersetzt.
Die Glanzmispel ist eher klein geblieben, um sie herum wurden noch eine Aronia arbutifolia und ein Forsythiensteckling dazu gesetzt, die ich aus dem Garten meines Elternhauses mitgebracht habe. Die Wildkirsche steht noch in der Hecke, wir müssen sie allerdings stärker zurückschneiden, als die anderen Pflanzen und es ist noch nicht sicher, wie ihr das auf Dauer bekommt.
In den Wildrosen hat sich mittlerweile ein Holunderbusch angesiedelt, dieser hat sich gut in die Hecke eingegliedert und wertet die Rosen im Sinne des Naturgartengedankens auf.
Heute ist die Hecke schön dicht ineinander gewachsen und durch die Pflanzen mit unterschiedlichem Angebot an Geäst, Blättern, Dornen, Blüten und Beeren zu einem wertvollen Lebensraum und Rückzugsort geworden, siehe Bild 08.
Bild 8: Lebensraum heimische Wildhecke
Einige der gesetzten Pflanzen sind nicht heimisch, bieten aber durch ihr Angebot an Blüten und später Beeren den Insekten und Vögeln Nahrung, z.B. Deutzia und Aronia. Weitere sind weder heimisch noch nützen sie mit Blüten oder Beeren den Insekten oder Vögeln, z.B. Glanzmispel und Forsythie (sterile Blüten), sie stehen in dieser Hecke, weil ich mit ihnen etwas Persönliches verbinde. Auch die Rosen sind in Bezug auf den Naturgartengedanken eigentlich nicht die richtigen Pflanzen. Sie standen schon beim Hauskauf dort und ich habe sie stehen lassen, weil ich Rosen sehr schön finde und sie zum Haus dazu gehören. Ihr dichtes Dornengeäst bietet den Vögeln einen wunderbaren Rückzugsort und das schmalblättrige Weidenröschen, dass durch sie hindurch wächst, gleicht das Nahrungsangebot für die Tiere etwas aus. Dadurch, dass die Hecke so bunt gemischt gepflanzt wurde, fallen die weniger nützlichen oder nicht heimischen Pflanzen kaum ins Gewicht und werden ausgeglichen durch ihre Nachbarn. Wichtig war mir, auf keinen Fall invasive Neophyten, wie z.B. den Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), mit einzusetzen.
Die Hecke ist jetzt fünf Jahre alt und ca. 15,0 m lang, rund 1,40 m hoch und zwischen 1,00 m und 1,20 m breit. Wir schneiden sie in der Regel einmal im Jahr (im Frühling) in der Höhe und Breite nach, damit sie uns nicht über den Kopf wächst, hierzu reicht bisher der Einsatz einer Gartenschere. Im Herbst werden ergänzend ein paar einzelne längere Zweige nachgeschnitten.
Heimische Wildhecke im Garten, meine Erfahrungen:
• In kurzer Zeit als Sichtschutz (im Sommer) und Zaunersatz geeignet